„Barbarakraut“

Das gesunde Grün bei Frost und Schnee. Die Winterkresse, die wir heute vorstellen, ist seit langem der Heiligen Barbara gewidmet und kann auch am Barbaratag (4. Dezember) geerntet werden. Selbst unter Schnee hervorgegraben liefern ihre saftigen Blätter eine wohlschmeckende vitaminreiche Zutat für eine gesunde Salatmahlzeit.

Das klassisches Wildkraut stellt so geringe Ansprüche an den Boden, dass es sich mit Wegrändern, Uferböschungen, Wiesen, Bahndämmen oder verlassenen Grundstücken zufrieden gibt.

Die mehrjährige „Barbarakraut“ aus der Familie der Kreuzblütler wird bis zu 90 cm hoch. Es bildet im ersten Jahr nur die Blätter. Erst im Mai bis Juli des zweiten Jahres erscheinen die goldgelben Blüten, aus denen sich langgezogene, zweigeteilte, bis zu 3 cm lange Schötchen entwickeln. Die braungefärbten Samen darin enthalten etwa 30% fettes Öl.243px-illustration_barbaraea_vulgaris0

Der scharfe Geschmack der Blätter, der durch die darin enthaltenen Senfölglycoside verursacht wird, gab der Kresse ihren Namen, abgeleitet vom althochdeutschen Wort cresso‚ scharf. Die frischen Blätter enthalten kräftiges Aroma und schmecken deshalb am besten. In Butter gedünstet ergibt Winterkresse ein spinatähnliches Gemüse. Fischgerichten verleiht sie eine scharfe, würzige Note. Neben vielen Vitaminen enthält die Pflanze Glucosinolate, Flavonoide und Saponine.

Wegen seinem hohen Vitamin C-Gehalt gilt „Barbarakraut“ als effektiver Vitaminspender. Die weiteren Inhaltsstoffe unterstützen die Blutreinigung; die Bitterstoffe fördern den Appetit sowie Stoffwechsel- und Verdauungsvorgänge im Magen und Darm. Zur Wundheilung werden Aufgüsse oder Tinkturen vorgeschlagen.

Winterkresse braucht im Frühjahr oder Herbst nur einmal ausgesät werden. Später vermehrt sie sich meist von selbst.

Regional existieren vollkstümliche Trivialnamen wie: St. Barbelkraut, Gelber Beifuß, Falsche Bumac, Habichtskraut (Schlesien), Saurer Hederich (Eifel bei Dreis), Raketenkraut, Räbkressich, Rapunzel (Ostpreußen), Schnödsenf (Schlesien), Senfkraut, Steinkraut, Wassersenf und Wild Öl.

Barbarakraut oder Winterkresse sind im Handel äußerst selten zu bekommen. Oft als Unkraut gesehen, findet der Handel ein Geschäft damit nicht lohnend.

Sicher zu Unrecht, da das Kraut gerade in Sprossenform eine sehr schmackhafte Alternative zu anderen Sprossen darstellt. Einige Bio-Anbieter verkaufen das Kraut jedoch als Winterkresse im Topf – mit wenigen Ausnahmen ausschließlich im Onlinehandel.

(Grafik: Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz, 1885)