Feldlerche

Joseph von Eichendorff, Paul Gerhardt , Wilhelm Shakespeare, Wolfgang von Goethe u.a. Dichter haben sich für den jubilierenden Gesang unserer Lerchen begeistert. Wenn die Lerchenmännchen nach einem Aufwärtsflug mit gespreizten Schwanzfedern minutenlang singend in der Luft „stehen“ (rütteln), lassen sie ihr melodisches Tirilieren hören und markieren damit ihr Revier.

Von den 76 Lerchenarten der Welt brüten 10 in Europa und 3 im mitteleuropäischen Raum: Feldlerche, Heidelerche und Haubenlerche.

Feldlerche
Foto: Daniel Pettersson / Creative Commons Attribution-Share Alike 2.5 Sweden

Unsere Feldlerche (Alauda arvensis) besiedelt fast die gesamte Paläarktis zwischen Irland und Portugal bis Kamtschatka und Japan.

Feldlerchen haben einen schlanken Körper mit recht langen Flügeln, einer beim Männchen aufstellbaren leichten Haube, kräftigem Schnabel, relativ langem Schwanz. Ihre Körperlänge beträgt 16 bis 18 cm. Die Grundfarbe der Oberseite ist beige bis rötlichbraun. Brust und Flanken sind auf gelblich weißem oder hell bräunlichem Grund dunkel längsgestreift, der Bauch ist weiß.
Sie liebt nicht allzu feuchte, weiträumige Offenflächen mit niedriger oder lückenhafter Vegetation, damit sie landen und Nahrung suchen kann. Im Rahmen von Artenschutzprojekten legt die Landwirtschaft mancherorts in großen Getreide- und anderen Feldflächen (leider nicht in überall) sogenannte Lerchenfenster an, d.h. frei gelassene Flächen von ca. 20 Quadratmetern, in denen die Feldlerche brüten und Nahrung suchen kann.

Die Nahrung besteht im Frühjahr und Sommer aus Insekten, im Herbst auch aus Samen und kleinen Grünpflanzen. Der Vogel favorisiert niedrige sowie vielfältig strukturierte Vegetation mit offenen Stellen. Verteilung und Dichte der Art hängen stark von Aussaat und Bearbeitung der Feldkulturen ab. Außerhalb der Brutzeit findet man die Lerche auf abgeernteten Feldern, geschnittenen Grünflächen, Ödland und im gelegentlich sogar im Winter im Randbereich von Siedlungen.

In Europa ist die Feldlerche zwar ein sehr häufiger Brutvogel, trotzdem steht der Vogel wegen teilweise deutlicher Bestandsrückgänge auf der Vorwarnliste der Roten Liste bedrohter Arten.

Das Nest wird am Boden versteckt angelegt und besteht aus einer selbstgescharrten, ca. 7 cm tiefen Mulde, die mit feinem Pflanzenmaterial ausgekleidet wird. Zwischen Mitte März bis Mitte April werden dann 2 bis 6 Eier gelegt. Die Brutzeit (nur das Weibchen brütet) beträgt 11 bis 12 Tage. Auch die Nestlinge werden bis zum Alter von 5 Tagen nur vom Weibchen gehudert, anschließend jedoch von beiden Eltern gefüttert. Im Alter von 7 bis 11 Tagen verlassen die Jungvögel das Nest, können nach 15 bis 20 Tagen bereits kurze Distanzen fliegen und sind nach 30 Tagen selbständig. Schon im ersten Jahr werden sie geschlechtsreif. Die Vogeleltern brüten bis Mitte Juli häufig ein zweites Mal.

Nach der Brutperiode sammeln sich die Lerchen zu kleinen Trupps und ziehen in den Mittelmeerraum. Schon im Februar des neuen Jahres kehren die Männchen in ihre Reviere zurück und die Weibchen kurze Zeit später. Da man Feldlerchen Standorttreue nachsagt, kann es passieren das Paare aus dem Vorjahr wieder zusammen finden.

foto: Daniel PetterssonPicture taken by Daniel Pettersson. Uploaded to commons by oskila with his permission. File taken from http://www.fagelfoto.se