Mauersegler

Fliegen in diesen Wochen Mauersegler in größeren Pulks über unser Dorf, dann ist dies die „Schulzeit“ der Jungvögel. Mauersegler werden nicht mehr gefüttert, sobald sie das Nest verlassen. Die Eltern lernen dem Nachwuchs das fliegende Jagen nach Futter. Sie fangen ausschließlich auf diese Art Insekten und Spinnen, nicht selten in großer Höhe bis zu 3.000 Metern.

Die Flughöhe schwankt je nach Witterung und Nahrungsangebot. Bei schlechtem Wetter fliegen sie auch tief über dem Boden.

Weil es besonders viele Insekten im Bereich hoher Mauern gibt (z.B. an Burgen oder Kirchen), sind diese ein beliebtes Jagdrevier – so sind die „Mauersegler“ zu ihrem Namen gekommen. In Europa konnten als Nahrungstiere u.a. Fliegen, Käfer, Blattläuse, sogar Bienen, Wespen oder Ameisen nachgewiesen werden.

Ursprünglich war unser Mauersegler ein Fels- und Baumbrüter. Als Kulturfolger ist er den menschlichen Siedlungen gefolgt, wo er in Bauernhöfen, Dörfern und vor allem in Städten mit hohen Gebäuden vorkommt. Überall wo es Hohlräume unter Dächern und Traufen gibt, wird ein Nest gebaut. Vereinzelt wird auch in Bäumen gebrütet. Das flache Nest wird aus Halmen, Haaren, Federn und ähnlichen leichten Materialien errichtet, die Mauersegler im Flug in der Luft einsammeln. Die Materialien werden mit Speichel verklebt. Bebrütet werden meist zwei oder drei weiße, elliptische Eier. Je nach den klimatischen Bedingungen beträgt die Dauer zwischen 18 bis 25 Tagen bei kühlem Wetter. Spätestens Ende Juli ist die Brutzeit beendet, damit die Jungvögel für die lange Reise kräftig genug werden.

Die Vögel sind extrem dem Leben in der Luft angepasst. Vogelkundler vermuten, dass sie sich außerhalb der Brutzeit höchstwahrscheinlich ohne Unterbrechung über Wochen in der Luft aufhalten. Körperbau und Flügelform machen das kräftesparende Segeln möglich. Nicht umsonst gehören die Vögel zur Familie der Segler. Ihre Gestalt ähnelt der der Schwalben, allerdings ist der Mauersegler etwas größer als unsere europäischen Schwalben. Im Vergleich zum Körper sind ihre Flügel lang und sichelförmig. Ihr Schwanz ist ziemlich kurz und auch nur kurz gegabelt. Das Federkleid ist rußfarben bis bräunlich-schwarz, nur an der Kehler haben sie einen grauweißen Fleck.

Abgrenzungsmerkmale zu den Schwalben:

  • Die schrillen Schreie des Mauerseglers.
  • Die schmalen, sichelförmigen Flügel sind länger als der Körper. Das Flugbild ist ähnlich einem Anker.
  • Beim Mauersegler wechseln längere Gleitphasen mit schnellen Flügelschlägen, während der Schwalbenflug eher flattrig wirkt.
  • Die Bauchseite des Mauerseglers ist bis auf hellen Fleck an der Kehle glänzend schwarzbraun, ganz anders dagegen die Schwalben mit ihrer beige-weißen Unterseite.

Mauersegler sind Langstreckenzieher und überwintern allgemein südlich der Sahara. Für ein gutes Verhältnis zwischen Energieaufwand und zurückgelegter Strecke fliegen die ziehenden Mauersegler durchschnittlich mit einem Tempo von ungefähr 32km/h. Im Flug übernachten sie auch und drosseln dafür die Geschwindigkeit auf etwa 23 km/h.

Im afrikanischen Winterquartier leben die Vögel ca. 3 Monate und ebenso lange in ihrem Brutrevier unserer Heimat. Die restliche Zeit des Jahres geht für die Flugstrecken drauf. Regelmäßig ab den ersten Maitagen sind bewundernswerten Segler bei uns wieder zu beobachten.

Foto: Mauersegler im Nest – Foto: NABU/D. Erlenbach