Unser Mädesüß

Wenn das Mädesüß blüht, schweben cremweiße Wolken über feuchten Wiesen, an Flüssen und Bächen. Von Juni bis August verströmen die zarten Blüten einen süßen Duft und locken Insekten an, die sich am Pollenangebot bedienen. Nektar enthalten die Blüten nicht, deshalb finden sich auf dem Mädesüß keine Schmetterlinge.

Bei Wikipedia wird der Ursprung des Pflanzennamens so erklärt: Für die deutsche Bezeichnung „Mädesüß“ gibt es mehrere Erklärungsansätze. Der am häufigsten genannte beschreibt, daß Mädesüß früher zum Süßen und Aromatisieren von Wein und insbesondere Met verwendet wurde. Der Name bedeute daher „Metsüße“ – wobei dieser Honigwein allerdings seltener ein weiteres Süßungsmittel, dagegen aufgrund des eher flachen Weingeschmacks ein Aroma benötigte, zu dem das Mädesüß beigetragen haben mag. Mädesüß ist allerdings auch eine „Mahdsüße“, denn nach dem Absensen verströmen die verwelkenden Blätter und Stängel einen süßen Geruch. Mede ist zugleich ein altertümlicher Begriff für Grasland, auf dem das Mädesüß auch tatsächlich wächst, wenn der Boden ausreichend feucht ist. Für diese Herkunft spricht zum Beispiel der englische Name meadow sweet, während die norwegische Bezeichnung „mjødurt“ (Metgewürz) wiederum auf Metsüße hindeutet. Auf jeden Fall ist der Name nicht von einem „Süßen Mädel“ herzuleiten.

Der Volksmund hat für das echte Mädesüß eine Reihe weiterer Namen parat. Wegen der ulmenähnlichen Blätter wird die Pflanze „Rüsterstaude“ genannt oder auch „Bacholde“, weil seine Blüten an Holunderblüten erinnern. Der Name „Wiesenkönigin“ spielt auf die auffällige Größe der Staude an und „Federbusch“ oder „Spierstrauch“ auf die Form des Blütenstands. Im nördlichen Schwarzwald gibt es noch den Namen „Geißripp“. Der Volksmund hat für die attraktive Pflanze allerdings auch vulgäre Namen gefunden. Wegen ihrer Verwendung gegen Durchfall heißt sie auch „Stopparsch“. Ihr Blütenbusch hat zum Namen „Geißbart“ geführt.

Wie seit altersher praktiziert, eignen sich alle Pflanzenteile, besonders aber die Blüten, zum Aromatisieren von Süß- und Fruchtspeisen, auch von Getränken. Der süßlich-herbe Geschmack des echten Mädesüß´ wird in der französischen Küche, auch in Brüssel und der Wallonie gern verwendet. Meist taucht man die Blüten in Flüssigkeit, damit sie ihre Geschmacksstoffe darin abgeben. Ungeschlagene Sahne läßt sich mit dem honig-mandelartigen Geschmack gut verfeinern, wenn über Nacht die Blüten in ihr ziehen konnten. Mädesüß-Sorbet wird gelegentlich als Zwischengang oder Abschluß eines Essens gereicht, weil die Pflanze Sodbrennen vermeiden helfen soll.

Mädesüß ist in der Medizingeschichte seit langem interessant, da aus ihren Blütenknospen Salicylsäure gewonnen wurde. Heute kennen wir den entzündungshemmenden Wirkstoff als synthetisch hergestellte Acetylsalicylsäure (Aspirin). Von seinem botanischen Namen (Spiraea) leitet sich auch der Markennamen Aspirin ab. Das „A“ steht für Acetyl und das „spirin“ kommt aus dem Begriff „Spiraeasäure“.

Vom Mädesüß werden vorwiegend die Blüten und die Wurzeln verwendet. Ein Mädesüß-Tee eignet sich hervorragend bei Erkältungen oder grippalen Infekten. Sogar bei echter Grippe kann er lindernd wirken. Er senkt nicht nur das Fieber, sondern erleichtert auch Schmerzen und hilft beim Abschwellen der Schleimhäute.
Auch gegen die meisten Arten von Ödemen hilft Mädesüß-Tee sehr gut. Seine harntreibende und entgiftende Wirkung bringt auch bei Problemen des Harnapparates und des Stoffwechsels Linderung. Schleimstoffe und Gerbsäuren im Mädesüß schützen die Magenschleimhaut und heilen Entzündungen in Magen und Darm.
Ein Tee aus den Blüten wird als Aufguss gekocht. Wurzel-Tee wird hingegen kalt angesetzt und sechs Stunden stehen lassen, bevor er kurz aufgekocht wird. Dann läßt man ihn zwei Minuten ziehen und seiht ihn anschließend ab. Von beiden Tees trinkt man zwei bis drei Tassen am Tag in kleinen Schlucken und ungesüßt.

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